Viele Audio-Enthusiasten bevorzugen immer noch kabelgebundene Kopfhörer. Leider benötigen die favorisierten Kopfhörer meist mehr Leistung, als die billigen Verstärker, die in Telefonen, Tablets oder Computern eingebaut sind, aufbringen können. Alle Nutzer, bei denen ihre kabelgebundenen Kopfhörer zu leise oder dumpf klingen, wenn sie mit einem Mobilgerät verbunden sind, benötigen möglicherweise einen tragbaren Kopfhörerverstärker mit integriertem Digital-Analog-Wandler (DAC). Wir haben den Markt durchforstet und geben hier Empfehlungen in Bezug auf Preis-Leistung, einem Günstigeren und für ein Leistungsstärkeres Tool.
Herauskristallisiert hat sich für uns der EarMen Eagle, der für die meisten Menschen aufgrund seiner großartigen Kombination aus Komfort, Leistung und Erschwinglichkeit interessant sein dürfte.
Wer benötigt überhaupt Kopfhörerverstärker?
Kopfhörerverstärker werden möglichweise von Audio-Enthusiasten benötigt, deren Hochleistungskopfhörer eine Impedanz von über 100 Ohm oder eine Empfindlichkeitsbewertung unter 98 dB haben.
Der Markt
Der Markt an Kopfhörerverstärker/DAC-Kombinationen ist inzwischen kaum noch zu überblicken. Die gute Nachricht – viele Geräte klingen sehr ähnlich bis identisch. Ebenso liefern die meisten auch genug Leistung, um selbst etwas mehr zehrende Kopfhörer zu betreiben. So kommen wir zu dem Schluss, dass die meisten hier aufgeführten Modelle von der Klangqualität her gut funktionieren. Was die Modelle unterscheidet, ist die Kombination aus Funktionen, Preis und Ausgangsleistung. Wer die wenigen “Blindgänger” ausspart, kann immer ein ordentliches Ergebnis erwarten.
Um aus unserer Listung keine Empfehlung abzuleiten, haben wir die Geräte Alphabetisch geordnet. Unsere drei Empfehlungen werden zum Schluss besprochen.
Apogee Groove: Bei durchgeführten Tests klang der USB-betriebene Apogee Groove in den Mitten etwas weicher und in den Höhen etwas rauer, aber immer noch recht gut. Es bietet ein leichtes, benutzerfreundliches Design sowie eine eigene digitale Lautstärkeregelung. Der Apogee Groove funktioniert mit Mac-, PC-, iOS- und Android-Geräten, aber ohne eigene Spannungsversorgung entzieht es den Mobilgeräten Strom.
AudioQuest DragonFly Black: Der Sound des DragonFly Black war fast identisch mit dem des teureren DragonFly Red – das heißt großartig. Die Nutzer hören viele Details und Funkeln in den Höhen, agile Tiefen und einen gleichmäßigen, weiträumigen Klang in den Mitten. Aber die DragonFly Black ist weniger stark als die Red.
AudioQuest DragonFly Cobalt: Diese verbesserte Version des DragonFly Red ist wesentlich teurer, konnte in Tests nicht mit einem merklich anderen Klang als das Red überzeugen und bot nicht wesentlich mehr Leistung.
AudioQuest DragonFly Red: War in der Vergangenheit immer eine Top-Empfehlung und hat die gleiche USB-Stick-Form wie zum Beispiel der EarMen Eagle. Es bietet immer noch eine schöne Mischung aus Leistung, Klangqualität und Komfort. Der Stick ist schon seit einigen Jahren auf dem Markt und wurde aber inzwischen von vielen neueren Modellen mit mehr Leistung, die oft auch günstiger zu haben sind, abgelöst.
Centrance DACport HD: Der DACport HD bietet in seinem Low-Gain-Modus nicht viel Lautstärke, und der Schalter zum Umschalten in den High-Gain-Modus ist versenkt, sodass der Hörer eine Büroklammer auftreiben muss, um das zu ändern. Das plastikartige Design macht einen billigen Eindruck, besonders im Vergleich zur Konkurrenz. Insgesamt klang er in den Tests gut, wenn auch etwas leise. So waren die Teste nicht vom DACport HD überwältigt, zumal er nicht gerade in die Kategorie – Schnäppchen – eingeordnet werden kann.
Clarus Coda: Dieses relativ teure Modell scheint kaum etwas für Kopfhörer-Enthusiasten zu sein. Seine Leistung ist dafür zu gering.
Cubilux USB-Kopfhörer-DAC-Adapter: Wir haben auch diesen Low-Cost Verstärker getestete. Mit nur 5,3 mW maximaler Leistung an 32 Ohm bietet er etwa 3 Dezibel mehr Leistung als ein Samsung Galaxy S10 Smartphone. Wer nur einen wirklich billigen Verstärker/DAC sucht, könnte dieses Modell nutzen.
EarMen Sparrow: Von der Leistung ist dieser kleine Verstärker beeindruckend. Bei einigen Quellgeräten traten jedoch Verbindungsprobleme auf.
EarStudio HUD100 MK2 : Dieser kompakte Verstärker hat eine ziemlich gute Ausgangsleistung für den Preis; Er hätte sicher das Zeug in unsere Empfehlungsliste aufgenommen zu werden. Uns gefielen aber die schlankeren Designs des EarMen Eagle und des Hidizs S3 Pro besser.
FiiO Q1 Mark II : Der Q1 Mark II landete im Mittelfeld und klang auch absolut akzeptabel. Es hatte etwas zu viele Bässe, wodurch männliche Vocals leicht vertieft klangen, und es hatte nicht ganz den Glanz und die Lebendigkeit in den Höhen, die unsere Top-Picks auszeichnen.
FiiO Q5s : Dieser Verstärker könnte in die Auswahl von Leuten kommen, die mehr Verbindungsoptionen benötigen, da er analoge, digitale und Bluetooth-Verbindungen unterstützt. Dieses Teil hat auch einen eingebauten Akku, ist aber nicht so leistungsfähig wie der iFi Hip-dac2.
Ikko Zerda ITM01 : Dieser ungewöhnliche Verstärker hat eine magnetisch befestigte Kabelverbindung, was aber ein proprietäres Kabel erfordert. Es bietet eine Menge Leistung für den Preis. Leider häufen sich Berichte über intermittierende Verbindungen.
Micca OriGen G2 : Obwohl im Prinzip tragbar, ist dieser 5 Zoll lange Verstärker eigentlich eher ein Desktop-Modell, mit einem großen Lautstärkeregler oben, einem optischen Digitaleingang zusätzlich zu USB und zwei Kopfhörerausgängen. Er bietet viel Leistung, ist aber für den mobilen Einsatz eher unpraktisch.
miniDSP IL-DSP : Der IL-DSP bietet EQ-Einstellungen, die für einige Leute amüsant sein mögen, aber der Verstärker ist nicht sonderlich leistungsstark, und die anfängliche Einrichtung ist relativ kompliziert. Der IL-DSP klingt mit niederohmigen Kopfhörern gut, richtet sich aber eher an das Klientel, welches sich gerne mit Klangprofilen beschäftigt.
Monoprice Monolith Portable Headphone Amplifier 24460 : Das leistungsstärkste Modell, das wir bisher gefunden haben, denn der 24460 konnte sogar noch mehr Lautstärke aus 600-Ohm-Kopfhörern herausholen als der iFi Hip-dac2. Es klingt großartig, fühlt sich gut an (wenn auch etwas schwer) und kommt mit einer dreijährigen Garantie. Das Problem ist, dass das Gerät normalerweise ein Drittel teurer ist als das Hip-dac2. Obwohl der 24460 einige nette Funktionen hat, mit denen man herumspielen kann (wie Filter und Sensaround), haben wir festgestellt, dass wir mit gut abgestimmten Kopfhörern all das nicht brauchen.
Monoprice Monolith USB DAC 29512 : Fiür Nutzer mit kleinerem Geldbeutel, ist dies ein solides kleines Gerät. Es ist nicht ganz so leistungsfähig und erhält möglicherweise nicht so häufig Firmware-Updates, aber wenn man sich nicht für MQA oder neuere Codierungen interessiert, ist das möglicherweise egal. Wer einen preisgünstigen Verstärker/DAC sucht, der Kopfhörer unter 250 Ohm antreibt, wird mit dem 29512 zufrieden sein.
NextDrive Spectra X : Besitzer von Apple-Geräten sollten diesen überspringen, da die USB-C-Version nicht mit iOS kompatibel ist und die Aktualisierung des Kameraadapters auch die USB-A-Version inkompatibel machen kann. Was die Verwendung von Android und PC-Laptops angeht, schneidet das Spectra X gut ab. Bei Kopfhörern mit höherer Impedanz über 250 Ohm kann es möglicherweise sein, dass man nicht genug Lautstärke bekommt.
Questyle M12 : Dieser besonders kompakte Amp/DAC lag bei den 250- und 600-Ohm-Leistungstests im oberen Drittel, was für ein Modell zu diesem Preis beeindruckend ist. Leider bleib mit seiner Leistung an 32 Ohm hinter den Top-Empfehlungen zurück – obwohl er MQA unterstützt, was der EarMen Eagle nicht tut.
Sabaj DA3 : Dieser erschwingliche Verstärker ist vollgepackt mit Funktionen, mit einem symmetrischen 2,5-mm-Ausgang zusätzlich zum unsymmetrischen 3,5-mm-Standardausgang sowie einem LCD-Bildschirm, der die Abtastrate des Stückes anzeigt, das man gerade hört. Auch die Leistung war in den Tests ziemlich beeindruckend. Leider ist dieses Modell relativ groß, und sein scharfkantiges Design macht es weniger taschentauglich als die meisten Konkurrenten.
Sony PHA-1A : Die Klangqualität des PHA-1A rangierte durchgehend ganz oben bei den Tests. Letztendlich war es die größere, schwerere Bauweise und die kürzere Akkulaufzeit, warum es nicht zu einer TOP-Empfehlung gekommen ist.
Bei den Test stößt man unweigerlich auf Geräte, die einem überhaubt nich zusagen. Hier ist die Empfehlung eher – Finger weg.
Apple USB-C auf 3,5-mm-Kopfhörerbuchsenadapter: Mit einer Leistung von nur 3 mW an 32 Ohm und weniger als 0,05 mW an Lasten mit höherer Impedanz ist Apples Dongle-Verstärker/DAC nur etwa so gut wie die in Smartphones eingebauten Verstärker selbst. Für ein paar Euro mehr, kann man zum Beispiel mehr als 50-mal so viel Leistung aus dem Anker A8195 bekommen.
Creative Sound Blaster G3: Obwohl der Gesamtklang nicht zu beanstanden war, gefielen den Testern fast alle andere Geräte besser. Der Sound wurde oft als „etwas dumpf” beschrieben.
FiiO i1: Der i1 wurde speziell für Lightning-iOS-Geräte entwickelt. Überraschenderweise klangen das MacBook Pro und das iPad Mini über ihre eingebauten Kopfhörerbuchsen und das iPhone 7 über den mitgelieferten Kopfhörer-Dongle nahezu identisch. Also warum sollte man sich das Gerät anschaffen?
iFi Nano iDSD Black Label DAC/Verstärker: Dieses Modell ist eher ein tragbares Desktop-Gerät als ein tragbarer Kopfhörerverstärker. Es hat zwei Einstellungen, Messen und Hören, die die niedrigen Frequenzen leicht zu verändern scheinen. Das drehen am Lautstärkeregler hat ein leichtes Knistern erzeugt, was in dieser Preisklasse nicht vorkommen sollte.
JDS Labs C5D: Das C5D hat die Tester enttäuscht. JDS konnte seinen fantastischen Ruf in der Szene nicht bestätigen. Das C5D war das einzige Modell, welches von den Testern aktiv abgelehnt wurde.
XtremPro X1-1: Mit einer maximalen Ausgangsleistung von nur 0,5 mW an 32 Ohm erzeugt dieser Verstärker nur etwa ein Fünftel der Ausgangsleistung eines Samsung Galaxy S10-Smartphones.
Kommen wir nun zu unseren drei Favoriten.
Der EarMen Eagle
Der EarMen Eagle ist unsere erste Wahl unter den tragbaren Kopfhörerverstärkern, weil er eine so ansprechende Kombination aus Komfort, Leistung und Erschwinglichkeit bietet. Es ist stark genug, um alle bis auf die am wenigsten empfindlichen Kopfhörer auf zufriedenstellende Lautstärken zu bringen, und es klang so gut wie alle anderen Amp / DAC-Modelle, die wir ausprobiert haben. Sein integrierter USB-A-Stecker ermöglicht den direkten Anschluss an viele Computer und ein Adapterkabel ermöglicht den Anschluss an Geräte mit USB-C-Ausgang. Es hat nicht viel an Extras – es fehlt zum Beispiel an MQA-Unterstützung und symmetrischer Audioausgabe – aber es hat alles, was die meisten Hörer brauchen, und es passt fast unbemerkt in eine Hosentasche.

Der iFi Hip-dac2
Für ernsthafte Audio-Enthusiasten, die mehr Leistung benötigen oder einfach nur wollen, ist der iFi Hip-dac2 die ideale Wahl für einen tragbaren Kopfhörerverstärker. Der Hip-dac2 bietet zwei große Vorteile gegenüber unseren kleineren Geräten. Erstens hat es die Kraft, fast jeden Kopfhörer mit jeder Musikaufnahme auf einen ausreichenden Hörpegel zu bringen. Zweitens verfügt es über einen eigenen integrierten Akku, sodass die Akkulaufzeit des angeschlossenen Mobilgeräts nicht beeinträchtigt wird. Der einzige Nachteil des Hip-dac2 ist, dass er viel größer und schwerer ist als die anderen von uns empfohlenen Modelle.

Der Hidizs S3 Pro
Der Hidis S3 Pro ist im Wesentlichen ein kleiner Metallpuck, der über ein Kabel mit einem USB-C-Stecker verbunden ist. So fällt er in einer Tasche kaum auf, bringt aber genug Leistung, um die meisten Kopfhörer auf eine zufriedenstellende Lautstärke zu bringen. Möglicherweise kann sich aber das Kabeldesign über eine lange Nutzungszeit als Schwachpunkt erweisen.
